TEST: Nubert nuBoxx B-50 - schwäbisches Unversalgenie für unter 600 EUR Paarpreis

Die nuBoxx B-50 ist das Universaltalent der neuen nuBoxx-Serie aus Schwäbisch-Gmünd. Deklariert auf der Website ist dieser Schallwandler zunächst als Centerlautsprecher, wer aber den Text dazu liest, wird rasch darüber informiert, dass die Einsatzmöglichkeiten vielfältig sind: Als Centerbox, als Rear-Lautsprecher, als Stereo-Paar, entweder horizontal oder vertikal zu verwenden. Ein wahrer Tausendsassa also, und trotzdem möchten wir, ganz langweilig und bieder, abchecken, was akustisch im normalen Stereo-Betrieb mit dem pro Stück 298 EUR kostenden Lautsprecher drin ist. Nubert gibt auf der Website an, dass man die Box im Stereobetrieb zusammen mit einem aktiven Subwoofer besonders gut verwenden kann, aber, wie unsere Testreihen später zeigen, ist die nuBoxx B-50 keinefalls zwingend auf den Support durch einen zusätzlichen aktiven Basslautsprecher angewiesen. Bei den Gehäusefarben fehlt uns ein freundlicher Ton z.B. in Walnuss-Folierung, aktuell gibt es nur Eisgrau oder Graphit. Beides eher technokratische Farbvarianten, die bestimmt vielen, aber nicht allen gefallen dürften. 

Verarbeitung

Erfreuliche Gesamterscheinung

Hochwertiges Gitter

Lautsprecher-Gitter Rückseite

Für knapp 300 EUR Stückpreis darf man kein besonders geschliffenes Finish erwarten. Sondern eher robuste Allerweltsware, und geht man von diesem Anspruch aus, übertrifft die nuBoxx B-50 klar die Erwartungen. Schon das akkurat verarbeitete Lautsprecher-Gitter mit grauem Stoffbezug gefällt uns sehr gut. es haftet magnetisch, und nimmt man es ab, blickt man auf die eisgraue Schallwand, deren Verarbeitung und Oberflächenqualität auch im Detail tadellos ist.

Die Detailverarbeitung ist für die niedrige Preisklasse sehr gut

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Simple Standfüße zum Aufkleben

Auch die Rückseite ist über alle Maßen solide gestaltet

Nur ein minimaler Versatz ist beim Übergang Schallwand-Korpus festzustellen, aber den würde man bei teureren Lautsprechern ebenso als kleinen Kritikpunkt haben. Nicht ganz verstehen wir, dass Nubert, wie z.B. die Konkurrenz von Saxx, nicht auf ein Uniboy-Gehäuse setzt, was aus qualitativer Sicht meist noch besser erscheint. Nach diesem Einwand zurück zum Boxen-Korpus. Dieser fügt sich nahtlos ins Gesamtbild ein, alles wirkt makellos vom Finish her, und auch due Anfassqualität ist gut. Die Rückseite der nuBoxx B-50 brigt keine Überraschungen. Das Single Wirkung-Terminal zum Anschluss des Lautsprecherkabels ist ordentlich verarbeitet, die rückwärtige Bassreflexöffnung kleidet sich in schlichten schwarzen Kunststoff. Spaltmaße und Anfassqualität sind auch hier für die Preisklasse nicht zu beanstanden. 

Chassis und Frequenzweiche

Die D'Appolito-Anordnung, Hochtöner umgeben von den beiden Tief-/Mitteltonchassis, sorgt für eine homogene Klangausbreitung und saubere Gruppenlaufzeiten. Im Einzelnen ist der Multifunktionslautsorecher mit einem 26 mm mesenden Hochtöner mit Seidenkalotte (nuOva B) und mit zwei 123 mm Tiefmitteltönern mit B²-Technologie ausgestattet. 

Hochtöner

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Beim Hochtöner stand der nuOva-Tweeter aus der nuLine-Serie Pate. Ein mehrschichtig gedämpftes Rückkammervolumen, das hinter dem Schwingsystem lokalisiert ist, ist für den runden, harmonischen Frequenzübergang zum Tiefmitteltöner zuständig. Die besonders exakt konstruierte und hergestellte Frontplatte des Hochtöners mit "Wide Dispersion" Schallführung überzeugt in den obersten Frequenzen oberhalb von 7 kHz mit hervorragender Abstrahlcharakteristik und Feinzeichnung. Nubert verspricht, dass auch außerhalb des eng ausgerichteten Sweet Spots eine saubere und mitreißende Präsentation hoher Frequenzen möglich ist.

Tiefmitteltöner

Die beiden identischen Tiefmitteltöner verlassen sich auf eine leichte und hoch belastbare Polypropylen-Membran, die in einem strömungsoptimierten Korb sitzt. Strömungsverluste und Druckstau im Chassis werden dadurch auf ein Minimum herabgesetzt. Das Layout wirkt sich zudem gewinnbringend auf die thermische Belastbarkeit der gesamten Konstruktion aus. Verbindet man dieses Prinzip mit der langhubigen Auslegung des Schwingsystems, so ist ein enormer maximaler Schalldruck das Resultat. Gleichzeitig aber bleibt die Gehäusebauform angenehm kompakt, was wiederum die Flexibilität steigert. Der Magnet-Antrieb wurde, als weiteres Merkmal, üppig gewählt, um einen hohen magnetischen Fluss sicherzustellen. Das erhöht den Wirkungsgrad (der ordentlich, aber, wie bei komopakten LS üblich, nicht enorm hoch ist) und erweitert den Tiefgang (der verblüffend gut ist für einen LS mit einem doch relativ kleinen Gehäuseinnenvolumen).

Terminals

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Eine hochwertige Frequenzweiche gehört bei Nubert schon lange zum "guten Ton". An allen wichtigen Stellen innerhalb der Konstruktion sitzen langzeitstabile, teure Folienkondensatoren. Zudem integriert Nubert auch bei der B-50 wieder eine Schutzschaltung. Droht eine Überlastung, kippen Sicherungen den Strom zu den Chassis und zur Weiche. Ist die Gefahr vorüber, begeben sich die Sicherungen wieder selbstständig in den Ausgangszustand zurück. 

Technische Daten

Bassreflexöffnung

Die Zweiwege-Bassreflexkonstruktion nuBoxx B-50 ist mit einem 26 mm Hochtöner und mit 2 x 123 mm Tiefmitteltönern bestückt. Die Impedanz liegt laut Hersteller bei 4 Ohm. Bei +/- 3 dB werden Frequenzen zwischen 60 Hz und 24 kHz wiedergegeben. Der Wirkungsgead (2,83V/1m) liegt bei 87 db, misst man den Wirkungsgrad anders (1W/1m), liegt er bei 84 dB. Gut, aber nicht überwältigend. Einen kräftigen Verstärker sollte man den B-50 daher schon gönnen. Die Nennbelastbarkeit (nach DIN EN 60268-5, 300 Stunden-Test) beträgt 170 Watt (ein sehr guter WertI), die Musikbelastbarkeit 270 Watt (kurzzeitige maximale Belastbarkeit). Die nuBoxx B-50 ist 14 cm hoch, 38 cm breit und mit Frontabdeckung 26,6 cm tief (horizontale Aufstellung). Das Gewicht pro Box gibt Nubert mit 7,1 kg an. 

 

Klang

Caruso, gesungen von Jonas Kaufmann: Mit einem angenehm vollen Klang überrascht uns die nuBoxx B-50. Das Fundament ist für die Größe des Lautsprechers hervorragend. Das Gleiche gilt für die Stimme des Tenors. Sie löst sich nicht nur überraschend gut von den Chassis, sondern wirkt auch facettenreich und tonal präzise auf den Punkt getroffen. Für diese günstige Preisklasse ohne Zweifel eine grandiose Performance. Auch, wie klar und zugleich angenehm die Streicher herausgearbeitet werden, verdient unsere Anerkennung. Im Vergleich zur nuBox-Serie bleibt die neue 2021er nuBoxx-Serie, zumindest bezogen auf die B-50, tonal angenehmer und gelassener, wenn man kräftig am Pegelregler des angeschlossenen Verstärkers, in unserem Fall der Audiolab 6000A Play, dreht. Natürlich nehmen die oberen Mitten und auch der komplette Hochtonbereich minimal zu, was die Schärfe angeht. Aber alles bleibt im grünen Bereich, hier sind deutliche Verbesserungen herauszuhören. Die gesamte Staffelung des durchaus komplexen Musikstücks belegt ebenfalls, wie gut die neue Serie ist. Plastisch kommt nicht nur die vorderste musikalische Ebene, sondern auch der Hintergrund heraus. Insgesamt zeigt unser erstes Test-Beispiel, dass wir es hier mit einer klanglich sauber und gradlinig ausgelegten Box zu tun haben, die auch kein Problem mit teils massiven Dynamiksprüngen hat und diese impulstreu herausarbeitet.

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Weiter geht es mit „Natural“ von den Imagine Dragons, auch ein Titel, mit dem gerade günstige Lautsprecher oft große Mühe haben. Die nuBoxx B-50 liefert aber ab Beginn eine sehr gelungene Präsentation ab. Die Stimme wird erneut akkurat getroffen, die räumliche Wirkung ist tadellos. Kleine Kritik muss die Ostalb-Konstruktion nur bei der Basswiedergabe einstecken, wobei diese Nachteile natürlich in erster Linie mit Abmessungen und dem daraus resultierenden Gehäusevolumen zu tun haben. So ist es nicht verwunderlich, dass dem Bass das letzte Stück Nachdruck fehlt, schlichtweg, weil man hier mehr Volumen bräuchte. Präzise ist der Bass, die Fähigkeit, den richtigen Punkt zu treffen, nimmt bei hohem Pegel etwas ab.

Wenden wir uns „Afflication“ (Tiesto, Zaxx, Olivera) zu. Hervorragend zu Beginn ist die Herausarbeitung der weiblichen Stimme. Sehr klar, sehr pointiert, und ein weiteres Mal fällt die ausgezeichnete räumliche Integration der vokalen Darbietung positiv auf. Nun baut sich der Track auf, und hier wünschen wir uns in der letzten Einzelheit etwas mehr Orientierung. Für die Preisklasse aber gibt es keinen Grund zur Kritik. Sehr nachdrücklich erklingt bei diesem Stück der Bass, der zudem erstaunlich präzise ist und selbst im 25 Quadratmeter-Hörraum noch nicht unterdimensioniert erscheint. Insgesamt sind Durchzeichnung und Detaillierung sehr gut, auch plötzliche dynamische Wechsel hat der schwäbische Lautsprecher jederzeit im Griff. Wie auch bei den anderen Beispielen, kann man problemlos lauter hören und/oder einen sehr potenten Verstärker anschließen. Immer entsteht ein lebendiger, durchaus mitreißender Klangeindruck. Verglichen mit der alten nuBox Serie bringt die Neuentwicklung mehr Kontur, mehr Frische und eine insgesamt homogenere Auslegung.

Kommen wir zu „Oh Child“ (Robin Schulz & Piso 21). Hier bringt die nuBoxx B-50 den Bass ausgezeichnet auf den Punkt, alle elektronischen Effekte werden auf hohem Level sortiert und impulstreu eingearbeitet. Das Volumen, welches die beiden kompakten Universallautsprecher bereit stellen, ist wirklich beachtlich. Trotzdem erscheint alles realistisch, künstlich „aufgeblasen“ erscheint nichts. Diese ehrliche, direkte Wiedergabe, die sich Nubert auf die Fahnen schreibt, bringt schon die preiswerte nuBoxx B-50 zweifellos zustande. Oft hat man gerade in diesen Preisklassen Lautsprecher, die vorgeben, etwas zu sein, und es bedarf meist weniger Musikstücke, um Probleme zu entlarven, dass vermeintliche Stärken mit Schwächen auf anderen Gebieten erkauft werden. Hier liegt das große Potential der B-50: Alle wichtigen akustischen Eigenschaften befinden sich auf einem sehr beachtlichen Level, nirgendwo notieren wir Einbrüche.

Nun folgt „Break Up With Your Girlfriend, I’m Bored” von Ariana Grande. Mit dem kräftigen Bass hat die nuBoxx B-50 keine Berührungsängste, sondern schiebt mit beachtlichem Nachdruck an. Hier verlangt der Schallwandler durchaus nach kräftiger Zuspielung, denn der Wirkungsgrad ist ok, aber nicht enorm hoch. Pustet der Verstärker ordentlich Adrenalin den nuBoxx-Kreislauf, macht das Hören wirklich Freude. Das liegt auch daran, dass uns der Lautsprecher, wie schon zuvor festgestellt, nichts vormacht, sondern durch seine unverfälschte, spontane Art der Wiedergabe überzeugt. Klar, wer meckern möchte, kann das auch tun, dass bei höherem Pegel minimal die vokalen Konturen verschwimmen, während der Bassdruck weiterhin mit untadeliger Präzision in den Hörraum abgegeben wird.

„Dance Monkey“ von Tunes & I ist aufgrund der quäkigen Stimme der Sängerin eine echte Herausforderung. Doch unser schwäbischer Spaß-Garant versagt nicht, im Gegenteil. Mit einer überraschenden Souveränität wird die Herausforderung angenommen, und die Detaillierung der vokalen Elemente würde sich auch eine Preisklasse höher bestens machen. Auch die Breaks und die Wechsel im dynamischen Umfeld meistert die B-50 mit der Gelassenheit eines alten Meisters. Aber der Spirit der Jugend bahnt sich auch seinen Weg, denn die nuBoxx punktet auch mit ihrer exzellenten Lebendigkeit, die sich auch im größeren Hörraum mit nahezu makelloser Balance ausbreitet.

Und wieder Wechsel des Genres – Disturbed, "A Reason To Fight". Sehr schön kommt das emotionale, doch eher ruhige Intro heraus. Die Gitarre überzeugt ebenso wie die Stimme durch ihre sauberen Konturen, und das Fundament bei tieferen Frequenzen ist auch bei diesem Beispiel zu loben. Dann erfolgt ein kräftiger Dynamiksprung, der gut übertragen wird. Hier lagen teurere Lautsprecher natürlich noch nachdrücklicher hin, aber wie schon mehrfach erwähnt: Fürs investierte Geld eine tolle Performance der nuBoxx B-50. Auch Hörer mit gewissem Anspruch vermissen nichts wirklich, keine Disziplin, bei der wir ernsthaft Kritik anbringen müssen. Denn auch die Räumlichkeit überzeugt ebenfalls durch die saubere Balance und die ordentliche Loslösung des Klangs von den Chassis.

Konkurrenzvergleich

Eine Preisklasse höher, nämlich für rund 730 EUR, sind die Wharfedale Evo 4.2 eine tolle Option. Das Finish ist auf so hohem Niveau, dass es auch einem Lautsprecher-Paar für 1.200 EUR bestens zu Gesicht stehen würde: Unibody-Gehäuse mit schön geschwungener Formgebung, ohne sichtbare Schrauben eingepasste Chassis, mit eleganten silbernen Ringen, ein kleiner, perfekt integrierter Sockel unter dem eigentlichen Gehäuse sind alles andere als selbstverständlich in diesen preislichen Gefilden. Und dann der Klang: Dynamisch, angenehm und räumlich dicht. So flexibel wie die nuBoxx B-50 ist der reine Regallautsprecher von Whafedale freilich nicht. 

Damals, 2014, hatten wir die Nubert nuBox 383, im Test, und haben auch später noch oft in den Regallautsprecher von der Ostalb hineingehört. Auch nach heutigen Maßstäben ist die dynamische und pegelfeste nuBox 383 noch ein ausgezeichnet3r Lautsprecher, der sich in nahezu jedem HiFi-Umfeld, bei dem Wert auf ein optimales Preis-/Leistungsverhältnis gelegt wird, tadellos macht. Doch das Bessere ist des Guten Feind: Die Neukonstruktion klingt homogener, noch klarer, detailliert besser und legt sogar bei der Pegelfestigkeit noch etwas drauf. 

Gut klingende Standbox für weniger Geld, als für die B-50 überwiesen werden muss? Können wir mit dienen: Die Cambridge Audio SX-80 ist, wenn es ums Preis-/Leistungsverhältnis geht, kaum zu schlagen. Klar, das Finish ist einfacher, aber sauber, und der Klang ist für unter 500 EUR Paarpreis sehr gelungen: Fundiert, klar und harmonisch. Natürlich, die nuBoxx B-50 detailliert besser, wirkt insgesamt noch kontrollierter und strukturiert besser durch - das ändert aber nichts daran, dass die SX-80 für ihr Geld eine tadellose Wahl darstellt. 

Fazit

Die neue Nubert nuBoxx B-50 erweist sich in unserem Test als Volltreffer. Optisch gefällig, sehr gut verarbeitet und preislich trotz maßvoller Erhöhung gegenüber der Vorgängerserie absolut fair kalkuliert, erfreut uns die nuBoxx B-50 mit einem erstaunlich authentischen, klaren und zugleich homogenen Klang. Ganz gleich, welcher Musikstil: Immer weiß die Neuheit zu überzeugen. Dadurch, dass sie bezüglich jedes einzelnen klanglichen Parameters auf hohem Level operiert, kann man sie mit jedem Material "glücklich machen". Wichtig ist nur eine kräftige Verstärkung, um die zahlreichen Tugenden der nuBoxx B-50 richtig zur Geltung zu bringen. 

Volltreffer aus Schwäbisch-Gmünd: Die nuBoxx B-50 ist enorm klangstark, sauber verabeitet und zudem sehr flexibel

Regal-/Universallautsprecher bis 1.000 EUR
Test 04. August 2021

 

Test: Carsten Rampacher
Fotos: Sven Wunderlich
Datum: 04. August 2021

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