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Nubert nuBox Jubilee 325
Zum 25. Geburtstag der erfolgreichen nuBox-Serie bringt Nubert das günstige Sondermodell nuBox 325 Jubilee in vier Farbvarianten auf den Markt. Testbilanz: ziemlich gut, ziemlich chic und mit 450 Euro gar nicht teuer (Foto: Nubert)

Test Kompaktbox Nubert nuBox 325 Jubilee

Das musste natürlich gefeiert werden. Eine der Säulen des Nubert’schen Erfolgs, die nuBox-Serie, wurde 25 Jahre alt und ist in ihrer vierten Generation so angesagt wie eh und je. Kennzeichen und Grundlage der nuBox-Erfolgsgeschichte war immer das sehr schwäbische Motto: Maximal viel Klang für möglichst wenig Geld. Das Image des „ehrlichen Lautsprechers“, das den Nubert-Boxen seit jeher anhängt (und mit dem die Nubert-Leute auch immer etwas kokettieren), ist vor allem mit nuBox begründet. Akustisch war immer alles tipptopp, die Gehäuse dieser Serie durften aber auch schon einmal schlichter ausfallen. Zum 25. Jubiläum weichte man diese Grundsätze etwas auf: die beiden Sondermodelle Nubert nuBox 325 Jubilee (Kompaktbox) und 425 Jubilee (Standbox) sind zwar echte nuBoxen, aber im Vergleich zur klassischen Linie technisch prachtvoller ausgestattet und optisch erheblich aufgehübscht. LowBeats hatte nun die günstigere der beiden, die kompakte 325 Jubilee (Paarpreis: 450 Euro) im Test.

Nubert nuBox 325 Jubilee Abdeckung
Die Abdeckung wird mit Magneten gehalten. Ist sie aufgesetzt, bleibt von der adrett lackierten Schallwand nur ein schmaler Grat. Super gemacht! (Foto: H. Biermann)

Beginnen wir bei der Beschreibung mit dem Auffälligsten: der lackierten Schallwand. Die optische Idee der Nubert nuBox 325 Jubilee lebt von vier Farbkombinationen. Der Korpus aus MDF ist bei allen Varianten mit einer robusten Folie in einem dezenten Graphitton beklebt; das passt fast immer. Die Schallwand kann man dagegen in den Farben Honey, Mint, Coral (ein cremiges Rot) oder Graphit bestellen. Das ist schon schick. Aber dann ist da noch die blickfeste (aber natürlich akustisch transparente) Abdeckung in meliertem Grau. Ist sie aufgesetzt, bleibt nur ein dezenter Farbstrich – klasse.

Nubert nuBox 325 Jubilee: Aufbau und Technik

Das kompakte Jubiläumsmodell ist sauber verarbeitet. Hebt man sie an, macht sich sofort das Gewicht von 9,0 Kilo bemerkbar. Nicht schlecht für eine so kleine Box (Abmessungen: 34 x 21 x 31 cm; H x B x T). Die Wände bestehen aus 19 mm starkem MDF, sind aber intern nicht versteift, das braucht es bei dieser Größe nicht. Innen ist das Gehäuse komplett mit Dämmmaterial ausgekleidet.

Nubert nuBox 325 Jubilee Schallwandstärke
Die lackierte Schallwand, ebenfalls 19 mm stark, ist sauber ausgefräst (Foto: H. Biermann)

Wie üblich in dieser Klasse ist die 325 Jubilee eine 2-Wege Box im Bassreflexgehäuse. Das (sehr tief abgestimmte) Bassreflexrohr mündet auf der Rückseite und erfordert daher einen Mindestabstand von 5 – 10 cm zur Rückwand. Sonst wird die Bassreflex-Funktion beeinträchtigt. Ein zentraler Baustein aller nuBoxen ist der tausendfach bewährte Hochtöner mit 25 mm großer Seidenkalotte. Er zählt nicht zu den Auflösungswundern, aber seine Wiedergabe ist wunderbar unspektakulär-natürlich. Auch er ist einer der Garanten für die Erfolgsstory nuBox.

Nubert nuBox Hochtöner
Wie alle nuBoxen ist auch das Jubi-Modell mit der nuBox-üblichen 25 mm Seidenkalotte ausgestattet (Foto: H. Biermann)

Getrennt werden Hoch- und Tiefmitteltöner der 325 Jubilee von einer Nubert-typisch aufwändigen Weiche, die mit steilflankigen 18 dB/Oktave-Filtern die Arbeitsbereiche der beiden Treiber scharf begrenzt. Und wie fast alle Nubert Lautsprecher hat auch die 325 Jubilee PTC-Sicherungen, die sowohl die einzelnen Treiber, aber auch die Weichenbauteile selbst schützen. Diese Sicherungen arbeiten temperaturabhängig. Bei hohen Verzerrungen steigt die Temperatur und die Sicherungen werden extrem hochohmig – lassen also keinen Signalfluss mehr durch. Sobald sie wieder abgekühlt sind, darf das Signal wieder passieren – die Box oder der einzelne Treiber spielt wieder. Natürlich sind solche Bauteile im Signalweg nicht klangförderlich. Aber sie vermitteln das beruhigende Gefühl, dass auch bei hohen Pegeln nichts schiefläuft.

Nubert nuBox 325 Jubilee Sicherung
Das gelbe flache Bauteil ist eine der PTC-Sicherungen auf der Weiche der Nubert nuBox 325 Jubilee (Foto: H. Biermann)

Hierarchisch reiht sich das Jubiläumsmodell zwischen nuBox 313 und nuBox 383 ein, obwohl die 325 Jubilee 6 Euro (!) pro Stück teurer ist als die stattliche 383. Letzterer hatten wir schon im Januar ein exzellentes Zeugnis ausgestellt und waren sehr gespannt, wie sich die 325 Jubilee wohl gegen diese extrem starke und auch pegelfeste Konkurrenz aus gleichem Hause schlagen würde. Die Voraussetzungen für das Jubiläumsmodell sind dabei gar nicht so schlecht. Denn es ist keineswegs nur die hübsch lackierte Schallwand, mit der sich die 325 Jubilee vom nuBox Normalmaß abhebt; sie hat auch den 18 cm Tiefmitteltöner aus der deutlich teureren nuLine eingebaut.

Nubert nuBox 325 Jubilee Tiefmitteltöner
Der 18 cm Tiefmitteltöner ist langhubig und gilt als ausgesprochen verzerrungsarm. Die niedrigen Verzerrungen resultieren auch aus dem strömungsgünstigen Korb und der ausgeklügelten Belüftung. Alle Treiber bei Nubert sind nicht von der Stange, sondern entstehen in enger Zusammenarbeit mit dem Zulieferer – in diesem Fall Peerless (Foto: H. Biermann)

nuBox 325 Jubilee in der Praxis

Kann man diesen technischen Vorsprung messen? Nein. Im Vergleich zur gleich günstigen (aber größeren) nuBox 383 hat die Jubiläumsbox einen deutlich geringeren Wirkungsgrad. Nubert selbst gibt einen Wirkungsgrad von 84 dB  (nuBox 383: 87 dB) an. Unsere Messungen besagen zudem, dass die 325 Jubilee etwa 5 dB weniger pegelfest ist. Das liegt an der Abstimmung, die auf propere Tiefbasswiedergabe abzielt. Der daraus resultierende, größere Membranhunb lässt bei Zweiwege-Konstruktionen die Intermodulationsprodukte prinzipbedingt ansteigen, mögen die Chassis an sich auch noch so verzerrungsarm sein. Theoretisch kann man auch die 325 Jubilee zu Spitzenpegeln von fast 100 Dezibel bringen. Allerdings braucht man dafür recht kräftige Verstärker – und die sind in der Einsteigerklasse eher selten…

LowBeats Messungen Spitzenpegel
Die Nubert nuBox ist zwar bassstark, aber nicht überdurchschnittlich pegelfest. Mehr als 94 dB (bei 1 Meter Abstand) sollten es nach HiFi-Maßstäben im Mittel nicht sein. Darüber hinaus steigen die Verzerrungen deutlich an. Kritischer Bereich: 600 bis 1500 Hz. (Messung: J. Schröder)

In Bezug auf ihre Impedanz aber zeigte sich die Nubert nuBox 325 Jubilee als weitgehend anspruchslos: ein 4-Ohm-Lautsprecher ohne allzu große Welligkeiten im Impedanzverlauf. Das ist gerade im Einsteigerbereich, wo erwartungsgemäß günstigere und schwächere Verstärker angeschlossen werden, wichtig.

LowBeats Messungen Impedanz und Phase
Klassischer 4-Ohm-Lautsprecher mit unkompliziertem Impedanzverlauf, der nie unter die 4-Ohm-Marke rutscht und vom angeschlossenen Verstärker hohe Phasenstabilität nur im Bereich um 100 Hertz fordert. (Messung: J. Schröder)

Auf der HIGH END 2019 spielten die Nubert-Verantwortlichen die 325 Jubilee im Rahmen der Sounds Clever Iniative (wir berichteten) an dem neuen, hauseigenen Vollverstärker nuConnect AmpX. Das klang fürs Geld (Kombinationspreis knapp über 1.000 Euro) richtig gut: druckvoll, ausgewogen und mit einer schönen Räumlichkeit. Doch den nuConnect AmpX gibt es noch nicht und somit konnte ich diesen Eindruck bei uns im Hörraum nicht erhärten.

Nubert Sounds Clever
Die Nubert Sounds Clever Anlage auf der HIGH END 2019: Vollverstärker nuConnect AmpX und Jubiläumsbox nuBox Jubilee (Foto: H. Biermann)

Was sich allerdings gerade bei uns warmläuft, ist der IOTAVX SA3, ein Vollverstärker mit immerhin 2 x 90 Watt an 4 Ohm für günstige 450 Euro. Und der zeigte auch im Bass viel Kontrolle und einen schnellen Antritt – eine Kombination, die durchaus empfehlenswert ist.

Prinzipiell gilt für diesen Lautsprecher: Der angeschlossene Verstärker sollte über möglichst viel stabile Leistung (oberhalb 50 Watt Sinus) verfügen und klanglich eher aus der präzisen, hoch auflösenden Ecke stammen. Für die meisten Hörtests nutzten wir daher den spielfreudigen SPL Director als Vorstufe und die unerschütterlichen Endstufen-Monos 8300MB von AudioLab. Und da die 325 Jubilee ziemlich kräftig im Bass spielt, sollte sie frei auf einem Ständer und nicht im Regal oder direkt an der Rückwand stehen: Es könnte sonst im Bass des Satten zu viel werden…

im LowBeats Hörraum
Testanlage im „kleinen“ Hörraum von LowBeats: Die Nubert nuBox 325 Jubilee auf Ständern mit einem Abstand von knapp 30 Zentimetern zur Rückwand. Die Verstärker-Elektronik bestand aus SPL Director und den 8300MB Endstufen von AudioLab. Im Vordergrund steht hier auch ein Streaming Vollverstärker Lumin M1, der auch gut klang, aber etwas zu wenig Leistung für die  Jubibox mitbrachte (Foto: H. Biermann)

Der Hörtest

Manchmal verrät schon das Äußere, wie ein Lautsprecher klingt. Die Nubert nuBox 325 Jubilee sieht schön aus – und klingt auch so. Sie ist einer jener Lautsprecher, die auf den ersten Takt gefallen. Die Entwickler haben dem Jubiläumsmodell halt einen wunderbar warmen Klangcharakter anerzogen, mit einem – für eine Box dieser Größe – ziemlich satten und tiefen Bass. Gitarren und Stimmen haben mit ihr etwas sehr Harmonisches und Fließendes. Selbst bei einer so hohen Stimmlage wie der von Kate Bush (Album-Tipp: The Other Side) ist nichts Scharfes oder Störendes in der Wiedergabe. Die Jubiläums-Nubert ist ein Genuss-Lautsprecher, der den Zuhörer dauerhaft dazu auffordert, die Füße hochzulegen und zu entspannen.

Oder aber, den Verstärker aufzureißen und sich den sehr mächtigen Bass-Wogen zu ergeben. Selbst tieftonzehrender Elektro-Pop wie der von Infected Mushroom gefällt mit einem derart satten und großen Bassfundament, dass ein Gastzuhörer fragte, wo ich denn den Subwoofer versteckt hätte…

Infected_Mushrooms_Converting_Vegetarians
Infected Mushroom Converting Vegetarians: grandiose Elektro-Musik mit höchst anspruchsvollem Bass (Cover: amazon)

Ich hatte natürlich keinen angeschlossen, denn die Nubert hat die Extraportion Bass gleich eingebaut. Das klingt teils spektakulär und sorgt auch für eine großzügige Räumlichkeit. Doch in manchen Momenten wünschte ich mir etwas mehr Präzision und Knochigkeit. Dennoch ist das Angebot, das Nubert hier zum Jubiläum macht, verlockend.

Die härteste Konkurrenz der schmucken Jubibox kommt  – wie so oft – aus dem eigenen Haus, hier sogar aus der eigenen Linie. Die nuBox 383 steht bei uns noch immer im Referenzregal, weil man mehr Pegel, Punch und Erlebnis zu diesem Preis im HiFi sonst nirgends bekommt. Und obwohl aus dem gleichen Stall, kann sich auch die 325 Jubilee gegen dieses Energiebündel nicht durchsetzen. Man hört sofort, dass die 325 schöner und runder spielt. Die 383 klingt bei Stimmen etwas hölzerner und nicht ganz so sonor, aber präziser und detailreicher. Vor allem aber macht alles, was dynamisch ist, mit der großen 383 deutlich mehr Spaß. Weil sie pegelfester ist und im Bass mehr Präzision und Kontur erkennen lässt. Und obwohl beide eine recht gute Raumabbildung machen, spielt die 383 noch etwas körperhafter und dreidimensionaler.

Nubert nuBox 325 Jubilee vs nuBox 383
Die Unterschiede der beiden fast gleich günstigen nuBoxen sieht man sofort: attraktiv-lackierte Schallwand mit 18 cm Bass (325 Jubilee) und graue Schallwand mit 23 cm Bass (383). Das schlägt sich natürlich auch im Klang nieder (Foto: H. Biermann)

Ich könnte jetzt noch seitenweise über die Unterschiede der beiden nuBox-Schwestern schreiben, übergebe aber an dieser Stelle an Sie, liebe Leser. Auf der Nubert Homepage kann man die technischen Daten der beiden miteinander vergleichen. Ein schöner Service.

Nubert nuBox 325 Jubilee im Vergleich
(Screenshot von der Nubert Website)

Bei LowBeats aber gibt es den Klangvergleich der beiden. Dafür haben wir beide nuBoxen in die Münchner MSM-Studios gebracht und dort in einem aufwändigen Verfahren aufgenommen. Die Aufnahmen wurden an exakt denselben Stellen im Raum gemacht und – natürlich  – penibel im Pegel angeglichen. So kann der LowBeats Leser, sofern er einen guten Kopfhörer hat, die wirklich ohrenfälligen Unterschiede der beiden schnell heraushören und schauen, welche der nuBoxen für ihn die richtige ist. Zum Hörvergleich geht es hier:

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Das Abhören ist simpel: Einfach mit der Maus den gewünschten Lautsprecher anwählen und hören. Die Musik ist ein Medley verschiedener Genres und kann ebenfalls per Maus an jeder beliebigen Stelle angefahren werden. Und womöglich folgen Sie mir in meiner Einschätzung, dass die 325 Jubilee tendenziell gefälliger, die 383 aber dynamischer und präziser klingt…

Fazit

Nubert hat mit seinem Sondermodell ein wirklich attraktives Angebot im Programm: die Nubert nuBox 325 Jubilee klingt enorm souverän-entspannt und sieht super aus. Es dürfte in dieser Preisklasse nicht allzu viele Mitbewerber geben, die ein solch breites Leistungspaket bieten. Wie lange aber die Jubi-Modelle noch Farbe in die nuBox-Linie bringen, ist unklar. Bei Nubert hieß es, die Jubi-Modelle würden bald wieder auslaufen, weil sie vergleichsweise aufwändig gemacht und damit eigentlich zu teuer sind. Das wäre jammerschade. In modernen Zeiten hört das Auge ja immer mehr mit.

Unter rein klanglichen Gesichtspunkten ist die größere nuBox 383 die tendenziell präzisere und deutlich pegelfestere Alternative. Aber die 383 ist gemäß der nun 25 Jahre alten nuBox-Tradition einfach nicht so schick…

Nubert
nuBox 325 Jubilee
2019/05
Test-Ergebnis: 4,2
SEHR GUT
Bewertung
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Sattes, warmes Klangbild
Sehr tiefreichender Bass
4 attraktive Farbkombinationen
Relativ geringer Wirkungsgrad

Vertrieb:
Nubert electronic GmbH
Goethestraße 69
73525 Schwäbisch Gmünd
www.nubert.de

Paarpreis (Hersteller-Empfehlung):
Nubert nuBox 325 Jubilee: 450 Euro

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Günther Nubert im Interview bei LowBeats TV

Autor: Holger Biermann

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Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.