Nubert-Boxen X-3000 im Test : Für des Tonmeisters Heim
- -Aktualisiert am
X-3000 von Nubert Bild: Hersteller
Wie wäre es mit einer kompakten Zweiwege-Box, die kaum höher ist als ein DIN-A4-Blatt – dafür ausgestattet ist sowohl mit Profianschlüssen als auch Bluetooth und zudem feinsten Klang hat?
Der schwäbische Lautsprecher-Großversender Nubert hat ein Faible für Kleinholz – für kompakte Zweiwege-Boxen, die er liebevoll ausstattet und folglich sogar für den professionellen Einsatz empfiehlt. Das signalisiert der Name einschlägiger Serien. Wo Nupro draufsteht, sind Monitorqualitäten drin, so die Botschaft. Das jüngste Konstrukt dieser Klasse trägt ergänzend das Typenkürzel X-3000, gerät kaum höher als ein DIN-A4-Blatt, kostet als Stereopaar 1170 Euro und hat ansonsten mit gängigen Regalboxen nicht allzu viel gemein, vom Outfit abgesehen: Gehäuse mit abgerundeten Kanten, weiße oder schwarze Schleiflackoberflächen und mit Magneten fixierte Textilblenden könnten auch eine Bücherwand schmücken.
Andere Details aber verraten höhere Ambitionen. Das beginnt mit der Aktiv-Elektronik. Nubert hat seinen Zöglingen 220 Watt starke Schaltverstärker eingepflanzt, die Digitalsignale über alle erdenklichen Schnittstellen und in allen erdenklichen Formaten entgegennehmen, bis hin zu höchsten Auflösungen mit den Eckdaten 192 Kilohertz und 24 Bit. Soll ein CD-Player mitspielen? Dann hat er die Auswahl zwischen zwei optischen und zwei koaxialen Eingängen. Soll ein Computer die tönenden Signale liefern? Dann kann er über einen USB-Anschluss direkt andocken. Sollen die Boxen in Studioluft aufspielen? Eine symmetrische XLR-Buchse bietet passenden Anschluss.
Weitere Schnittstellen gefällig?
Nuberts Lautsprecher verstehen sich aber auch auf Funkverbindungen. Über Bluetooth etwa können Smartphones ihr Repertoire beisteuern. Der Codec Aptx sorgt dann für klangschonende Übertragung. Eine andere, komplett verlust- und verzögerungsfreie Art des Flurfunks hält sich bereit, um mehrere Exemplare der X-3000 zu vernetzen – für den Einsatz als Stereopaar ebenso wie für Heimkino-Zwecke. Diese Art der Drahtlosigkeit macht sich auch ein mitgelieferter HDMI-Adapter zunutze. Er nimmt digitale Tonsignale von Fernseh- und Videogeräten entgegen und funkt sie ins Innere des Gehäuses. Den nötigen Betriebsstrom bezieht er über eine spezielle, extra für diesen Zweck eingebaute USB-Buchse, die ihm auch mechanischen Halt verleiht. Weitere Schnittstellen gefällig? Daran soll es nicht scheitern. Ein Subwoofer-Ausgang speist einen externen Monobass, ein analoger Eingang lässt zum Beispiel einen Radiotuner mitspielen, und ein Digitalausgang in Cinch-Form kann die Musik an weitere Lautsprecherexemplare transportieren – alternativ zur Funkübertragung.
Zur Wahl der Eingänge, zur Lautstärkeregelung und zur Justage vieler Akustikparameter gibt es eine handliche Fernbedienung. Ein Display an der Front jedes Boxenexemplars quittiert alle Bedienschritte. Einfacher allerdings funktioniert die Steuerung mit einer speziellen App, die sich über Bluetooth mit dem Lautsprecher der Wahl verbindet. Sie legt zum Beispiel fest, in welcher Rolle jede Box spielen soll: als Monosolist, als linke Stereobox oder als Exemplar für den rechten Stereokanal. In weiteren Menüs dieser Software findet man Nützliches zur Klanganpassung, etwa einen fünfbandigen Equalizer, Klangregler für die Bässe und den Mittel- und Hochtonbereich sowie einen Loudness-Schalter, der den Sound bei geringen Lautstärken leicht aufpeppt. Spielt ein Subwoofer mit, legt ein spezielles Filter seine obere Übertragungsgrenze fest: Von 140 Hertz an geht es bei Bedarf abwärts. Ein weiteres Filter begrenzt die Tiefbass-Wiedergabe in winzigen Schritten von einem Hertz, was hilfreich sein kann, wenn es gilt, Raumresonanzen Energie zu entziehen.
Wir haben vor allem ein wenig mit dem Equalizer experimentiert. Denn die X-3000, übrigens eine Bassreflexkonstruktion mit entsprechendem Port auf der Rückseite, spielt mit fast schon verblüffender Tieftonwucht. Eine leichte Dämpfung mit dem 240-Hertz-Regler wirkt wie eine Schlankheitskur. Auf jede weitere Form der Klangkosmetik aber konnten wir getrost verzichten, denn Nubert hat seine Zweiwege-Schätzchen hervorragend abgestimmt. Das X-3000-Paar trifft nicht nur jede Tonlage. Es arbeitet feinste Klangnuancen ebenso heraus wie die akustischen Signaturen der Aufnahme-Umgebungen – ganz so, wie es ein Tonmeister zum Abmischen seiner Produktionen wünscht. Dazu passt die penible räumliche Abbildung der Lautsprecher. Lauscht man ihnen aus kurzer Distanz im Direktschallfeld, nimmt man eine geradezu fotografische Abbildung des Klanggeschehens wahr.